8.10.2023
kath. Kirche St.Laurentius, Bensheim

Ein Coup zum Beginn der Bensheimer Musiktage

BA vom 10.10.2023
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Premiere zum Auftakt der Bensheimer Musiktage: Das Collegium Musicum Bergstr. e.V. und der Frankfurter German-American Community Choir durften sich beim ersten gemeinsamen Konzert über eine sehr gut besuchte Weststadtkirche Sankt Laurentius freuen. Dirigiert wurde das rund einstündige Programm von Kushtrim Gashi und Linda Horowitz, die damit nach fast 30 Jahren zugleich ihren Abschied als Leiterin des vor einem halben Jahrhundert gegründeten GACC feierte…

Beseelt gesungene Werke

Die gebürtige Kalifornierin Linda Horowitz wurde vor allem als Musikpädagogin an der Darmstädter Akademie für Tonkunst zu einer echten Institution  -  auch für Kushtrim Gashi, der bei ihr studierte. Wunderbar beseelt gesungen zu Beginn die Hymne „Earth Song“ (2007)von Eric Ticheli (*1958) und das erfrischend groovige Spiritual „Glory Glory“ und das innige kleine Juwel „Peace I leave with you“ op.8/3 (1891) von Amy Beach (1867-1944), die als erste amerikanische Komponistin überhaupt den internationalen Durchbruch schaffte….

Der Schwerpunkt des Programms lag freilich auf der Kombination von Chor und Orchester, die schon in Felix Mendelssohns berühmtem Choralsatz „Nun danket alle Gott“  aus der 1840entstandenen Lobgesangsinfonie op.52 gewinnend funktionierte. Ähnlich klangschön und ausgewogen gelang Franz Schuberts liedhafte frühe G-Dur -Messe D 167 (1815)…

Denkbar stimmig vereint erschienen an diesem Abend „Star-spangled banner“ (amerikanische Nationalhymne) und das Deutschlandlied von Joseph Haydn. Aaron Coplands populäre Version des alten Quaker-Songs „Simple Gifts“ (1950)rundete die von Linda Horowitz geleiteten Beiträge trefflich ab.

Unter Kushtrim Gashi steuerte das CMB mit Paul Lavender's Streicherarrangement des 2000 komponierten Blasorchesterhits „October“ von Eric Whitacre (*1970) ein feines instrumentales Intermezzo der stimmungsstärksten Sorte bei… Gashis eigene Chor-Orchester-Version einiger süffiger Ensemblelieder von Johannes Brahms geriet ebenfalls so wirkungsvoll, dass vielleicht sogar der kritische Komponist selbst überzeugt gewesen wäre …

K.Ross, BA vom 10.10.2023

Zum Programm:

Felix Mendelssohn-Bartholdy, Choralsatz Nr. 8 "Nun danket alle Gott" aus Opus 52 

Das evangelische Kirchenlied „Nun danket alle Gott“ von Martin Rinckart wurde von Mendelssohn-Bartholdy meisterlich einbezogen in den „Lobgesang“, einer Mischung aus Sinfonie und Kantate, die der Komponist anlässlich der Vierhundertjahrfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg komponiert hat.

Franz Schubert, Messe G-Dur (Chor und Orchester): 

Die Messe in G-Dur wird als eines der bedeutendsten Jugendwerke des Komponisten angesehen und gilt unter seinen vier frühen Messen als die gelungenste. Schubert war erst 18 Jahre alt, als er das 1815 uraufgeführte Werk in weniger als einer Woche in Unterbrechung seiner Arbeit an der 2. Sinfonie komponierte. Die sehr eingängig komponierte Messe hat eine bewegte Vergangenheit: Ein früherer Prager Domkapellmeister, der kurz zuvor seine Stelle wegen Betrugs verloren hatte, ließ die Komposition 1846 unter seinem Namen veröffentlichen. Dieses Plagiat wurde ein Jahr später von Schuberts Bruder Ferdinand aufgedeckt.

Eric Whitacre, October (Fassung für Streicher mit Schlagzeug von Paul Lavender) 

Eric Whitacre, geboren 1970 in Reno, Nevada, ist ein angesehener amerikanischer Komponist, Dirigent und Chorleiter. Durch seine innovative Herangehensweise an Chormusik hat er die moderne Chorszene maßgeblich beeinflusst. Weltweit bekannt wurde er durch seine Arbeit mit virtuellen Chören, deren Gemeinschaft per Internet hergestellt wird. In seinem Stück October spiegelt sich die stille Schönheit des Herbstes, der Kompositionsstil wird auch als neo-impressionistisch bezeichnet.

Johannes Brahms, Auszüge aus Liebeslieder-Walzer (Op. 52), Neue Liebeslieder (Op.65) und Zigeunerlieder (Op. 103) - Arrangements K. Gashi für Chor und Orchester

Die von Brahms in den Jahren 1868, 1874 und 1887 vertonten Texte beruhen auf russischen, polnischen und ungarischen Vorlagen. Über die erste Sammlung Op. 52 sagte Brahms selbst: „Übrigens möchte ich doch riskieren, ein Esel zu heißen, wenn unsere Liebeslieder nicht einigen Leuten Freude machen.“ Im Original sind die Liederzyklen für vier Solo-Singstimmen und Klavier. Brahms wandte sich zunächst strikt gegen Aufführungen mit mehr als vier Sängern, lobte aber später eine chorische Aufführung als „musterhaft“. Unser Dirigent Kushtrim Gashi hat die Lieder ebenso musterhaft für Chor und Orchester bearbeitet.

Aaron Copland, Simple Gifts (Shaker Song) aus Old American Songs (Chor undOrchester), Chor Bearbeitung: David L. Brunner 

Aaron Copland (1900-1990) war ein einflussreicher amerikanischer Komponist und Dirigent. Er war ein Pionier in der Schaffung einer "amerikanischen" Musik, die Elemente der Folklore, des Jazz und der populären Musik integrierte. Copland komponierte die beiden Liederzyklen Old American Songs 1950 und 1952. Sie sind sehr populär, was sicher auch auf die breite Palette an Themen der amerikanischen Geschichte zurückzuführen ist, die sie aufgreifen: die Minstrel-Shows, Politik, Kinder und Religion.

Weitere Werke für Chor und Orchester oder Chor a capella von Amy Beach, Joseph Haydn, Cheryl Lynn Helm, John Stafford Smith und Frank Ticheli.

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