
“Eines morgens öffnete Peter die Gartentüre und trat hinaus auf die große grüne Wiese…“ So beginnt das musikalische Märchen „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokofjew. Das Collegium Musicum Bergstraße führte das Stück gleich zweimal am gleichen Tag vor vollem Haus im Parktheater Bensheim auf. Die zweite Aufführung war wegen der großen Nachfrage kurzfristig eingeschoben worden. So war das Theater voller Kinder, die sich gespannt von der Sprecherin Cosima Seitz die Instrumente erklären ließen, um dann in die Geschichteeinzutauchen. Cosima Seitz, ausgebildete Sängerin, aktive Moderatorin und Kabarettistin hatte den Text für Kinder angepasst. Die Kinder folgten gespannt und mucksmäuschenstill dem Orchester und der lebhaft-liebevoll vortragenden Erzählerin. Kushtrim Gashi dirigierte souverän das doch eher kleinteilig komponierte Werk. Das Orchester folgte ihm einfühlsam und filigran, sodass die Solisten perfekt begleitet wurden. Während Peter von den Geigen symbolisiert und von den anderen Streichern unterlegt wird, wurde der kleine Vogel vom Querflötisten Volkmar Mehling gespielt. Die anspruchsvollen Passagen meisterte er mit brillantem schönem Ton. Die quakende Ente wurde „quäkisch“ sauber von Eva-Katrin Braun auf ihrer Oboe dargestellt. Die Klarinette, gespielt von Stephanie Lehmann, stellt in sonorem Ton die kletternde Katze dar. Der Großvater humpelt und bewegt sich langsam mit der Stimme des Fagottes (Gotthard Jakob). Der saubere Horneinsatzgleich dreier Hörner (Jan Linnenkohl) unterlegt von Tremoli der tiefen Streicher, zeigt an, dass der Wolf nun aus dem Walde kommt, gefolgt von den Jägern (Trompete: Wilfried Staudacher). Nachdem im Märchen die Jäger auf Zuruf von Peter das Schießen (Helmut Karas am Schlagzeug) eingestellt haben, machen sich alle in einem großartigen Triumphzug auf zum Tierpark. Prokofjew hat einen wunderbaren Marsch komponiert, in dem alle Mitwirkenden mit ihren Instrumenten repräsentiert sind. Es war ein spannender Nachmittag für Jung und Alt. Solche mitreißenden Aufführungen sollten in Bensheim und Umgebung doch häufiger stattfinden!
